Siebentes Kapitel

Zum kleinen Souper waren, ausser mir, noch der Rat von Hohenschwitz und die lustige Kammerfrau, Bertha von Liebkosenfeld, geladen; Prinz Philipp war nicht erschienen, er hatte sich krank gemeldet, Prinzessin Amalia und die Herzogin Elisabeth Beatrix, beide in Kleidern mit chinesischem Muster, sassen zu beiden Seiten des Herzogs, den Rat und mich zu Tischnachbarn, während die Liebkosenfeld Ernst Johann gegenübersass und mit ihrer vollen rosigen Gestalt unseren Kreis abschloss. Das Orchester spielte aus „Dardanus“, die Diener (der grösseren Intimität wegen waren ihrer nur zwei befohlen) schenkten Wein ein, und der Herzog unterhielt sich, um die Etikette aufzuheben, über den Tisch laut mit der lustigen Bertha, die ihm mit einem Lachen antwortete, das zwei Reihen blendendweisser Zähne sehen liess.

„Ew. Liebden haben recht mit der Annahme, dass das Herz, so unter meinem linken Auge angeklebet, kein Zufall sei. Ich bin bis zum Wahnsinn verliebt, allein der Gegenstand meiner Verehrung ist allzu hoch und unerreichbar,“ sagte Bertha, ihre grossen blauen Kuhaugen senkend. Hohenschwitz hustete laut, nahm eine Prise, nieste und putzte seine Nase mit einem grünseidenen Tuche.

„Ohne jemand kränken zu wollen, frei von Parteilichkeit, einzig um das Wohl des Landes besorgt, ernennen wir Euch, lieber Scalzarocca, zu unserem Rat und ersten Minister. Der Bitte Gehör schenkend, welche der unserem gerechten Herzen nicht weniger nahestehende von Hohenschwitz kürzlich äusserte, gewähren wir ihm die Möglichkeit, in Ruhe und Frieden die ihm in so reichem Masse verliehenen philosophischen Fähigkeiten zu entwickeln.“

Die Herzogin war etwas blass geworden, gab dem Diener das Zeichen, die bereits vorher gefüllten Schaumweinkelche zu reichen. Sie wählte selbst den Kelch, den sie dem Herzog gab, dann reichte sie zum Zeichen besonderer Huld jedem von uns den seinen mit eigener Hand. Von Hohenschwitz hustete angestrengt.

Bertha von Liebkosenfeld lachte laut auf, als der Herzog über eine kleine Unpässlichkeit klagte und sich in seine Gemächer zurückzog.

Share on Twitter Share on Facebook