Der zwölfte Psalm: Salvum me fac.

Ach Gott von Himmel, siehe darein

Und laß dich das erbarmen!

Wie wenig sind der Heiligen dein,

Verlassen sind wir Armen.

Dein Wort man läßt nicht haben wahr,

Der Glaub ist auch verloschen gar

Bei allen Menschenkindern.

Sie lehren eitel falsche List,

Was Eigenwitz erfindet,

Ihr Herz nicht eines Sinnes ist,

In Gottis Wort gegründet.

Der wählet dies, der ander das,

Sie trennen uns ohn alle Maß

Und gleißen schon von außen.

Gott wollt ausrotten alle Lahr,

Die falschen Schein uns lehren,

Dazu ihr Zung stolz offinbar

Spricht: Trotz, wer wills uns wehren?

Wir haben Recht und Macht allein,

Was wir setzen, das gilt gmein,

Wer ist, der uns sollt meistern?

Darum spricht Gott: Ich muß auf sein,

Die Armen sind verstoret,

Ihr Seufzen dringt zu mir 'erein,

Ich hab ihr Klag erhoret.

Mein heilsam Wort soll auf dem Plan

Getrost und frisch sie greifen an

Und sein die Kraft der Armen.

Das Silber, durchs Feur sieben mal

Bewährt, wird lauter 'funden.

Am Gotteswort man 'warten sall

Desgleichen alle Stunden.

Es will durchs Kreuz bewähret sein,

Da wird sein Kraft erkannt und Schein

Und leucht't stark in die Lande.

Das wollst du, Gott, bewahren rein

Fur diesem argen G'schlechte,

Und laß uns dir befohlen sein,

Daß sichs in uns nit flechte.

Der gottlos Hauf sich umher find't,

Wo diese lose Leute sind

In deinem Volk erhaben.

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