Ilmenau

Goethe-Worte geleiten nach Ilmenau: »Es entfaltet sich ein Trieb, alles, was von der Vergangenheit herauszuzaubern wäre, zu verwirklichen. Die Sehnsucht wächst, und, um sie zu befriedigen, wird es unumgänglich nötig, an Ort und Stelle zu gelangen, um sich die Örtlichkeit wenigstens anzueignen.«

Und nun gelangt man an Ort und Stelle. Langsam klettert der Zug bergauf. Der sanfte Frühlingstag, der Weimar noch in goldener Verklärung zeigte, wandelt sich gemach in Grau. Die linden Lüfte sind hier noch nicht erwacht. Wolken drängen dunkel übers Gebirge, Wind wirft Regen an die beschlagenen Scheiben … noch ist es früh im Jahr, noch nicht Mai. Die warme Sonne um Goethes Gartenhaus, der Veilchenflor »auf Höhen Ettersburgs, in Tiefurts Tal« waren nur holder Trug. Kaum, daß ein leichter grüner Hauch, der hier und da die kalten Hänge übertuscht, daran erinnert. Fröstelnd steht man am Fenster und schaut in die trübe Landschaft.

Aus feuchten Nebeln taucht Elgersburg. Hoch thront auf steilem Bergkegel das Schloß: Mittelalter, das phantastisch in unsere Zeit ragt. Und die erste Goethe Erinnerung meldet sich. »Auf Wizlebens Felsen, die herrlich sind,« hat Goethe am 8. August 1776 an Frau von Stein, die ihn wenige Tage zuvor im nahen Ilmenau besucht hatte, jene berühmten Verse süßester Liebesschwermut geschrieben:

Ach wie bist du mir,
Wie bin ich dir geblieben!
Nein an der Wahrheit
Verzweifl ich nicht mehr.
Ach wenn du da bist,
Fühl ich, ich soll dich nicht lieben,
Ach wenn du fern bist,
Fühl ich, ich lieb dich so sehr.

[41]

Und dann kommt Ilmenau. Es hat aufgehört, zu regnen, die Berge dampfen. Die dünnen Bäume vor dem Bahnhof zaust der Sturm. »Anmutig Tal! du immergrüner Hain!« singt Goethe … der trübe Tag zeigt nichts davon. Nur ab und zu steht hinter freier Gasse, regennassen Dächern groß die dunkle »Sturmheide«, in deren Tannen sich die letzten Gassen Ilmenaus verlieren, Bergluft weht, und einmal rauscht irgendwo ein Wehr. Das ist die Ilm! sagt man sich. Aber man sieht sie nicht, findet sie auch nicht. Uraltes Gemäuer führt den Fremdling irre, winkelt ihn immer wieder aufs neue ein.

»Hier hat Goethe 1831 seinen letzten Geburtstag verlebt,« meldet eine unscheinbare Tafel am »Goldenen Löwen«. Sie ist unter den Fenstern des Zimmers angebracht, das er damals bewohnt hat … damals. Ein Jahrhundert fast ist darüber hingegangen, Throne sind gebrochen, Nord und West und Süd zersplittert, aus einer grauenhaft verwandelten Welt blickt der Enkel, der Erbe nun in diese selige Vergangenheit. Und aus dem Zwielicht der engen, altertümlichen Gaststube lösen sich heimliche Schatten und leisten dem einsamen Gast Gesellschaft.

Mai 1776. In Weimar läuft die Meldung ein, daß es in Ilmenau brennt. Von einem Husaren begleitet jagt Goethe noch nachts hinüber. Kurz und bündig das Tagebuch: »d. 3. Nach Ilmenau. Brand.« Mitteilsamer die Briefe, die tags darauf an den Herzog und Frau von Stein abgehen. Sie umschreiben in wenigen Worten das große seelische Erlebnis, das dieser erste zufällige Besuch Ilmenaus für ihn bedeutete und das ihn für immer an die arme Bergstadt ketten sollte … »Um diese Zeit sollt ich bey Ihnen seyn,« schreibt er an die geliebte Frau, »sollte mit bey Kalbs essen und sizze aufm Thüringer Wald, wo man Feuer löscht und Spizbuben fängt.« — Und in dem Bericht an den Herzog: »Bey der Gelegenheit, zieh ich von manchem Erkundigung ein, habe traurig die alten Ofen gesehen. Aber die Gegend ist herrlich, herrlich!«

Das Feuer war bald gelöscht, und auf die »Spizbuben« fahndeten die Husaren weiter. Goethe aber locken »Erdgeruch und Erdgefühl« trotz Sturm und Regen unwiderstehlich in die Berge. Auf einsamster Wanderung denkt er in »rastloser Liebe«[42] der Frau im fernen Weimar, der er sich in wunderlichem Schicksal aus »abgelebten Zeiten« her so eng verbunden fühlt wie keiner Frau jemals zuvor:

Dem Schnee, dem Regen,
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!

Wie soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe, bist du!

Und sie schreibt gleichzeitig an Zimmermann, den Freund und Arzt: »Jetzt nenn ich ihn meinen Heiligen und darüber ist er mir unsichtbar worden, seit einigen Tagen verschwunden, und lebt in der Erde fünff Meilen von hier im Bergwercke.«

Die alten Öfen, das Bergwerk — das hat Goethe neben den Offenbarungen der Natur an das bescheidene Städtchen gefesselt. Seit Jahr und Tag lag das alles brach. 1739 waren die Gruben bei einem Deichdurchbruch »ersoffen«, und der Wohlstand, den sie Ilmenau gebracht, hatte sich in Armut und bittere Not gewandelt. Nun besuchte Goethe, schon damals leidenschaftlich bemüht, in den Tiefen der Erde »der großen formenden Hand nächste Spuren« zu entdecken, gerne, als Wink des Schicksals betrachtend, die verlassenen Werke, war »auf den Hämmern«, stand grübelnd immer wieder vor den verwahrlosten Öfen des toten Silberbergwerks. Mitleidig dachte er der notleidenden Bevölkerung, der »armen Maulwürfe«, die hier auf eigene Faust in der Erde, in den Klüften und Schlüften der Sturmheide herumkrochen und doch von dem kargen Ertrag kaum ihr Leben fristen konnten …

Ilmenau
Blick auf den Marktplatz mit Schloß und Rathaus

Im Juli 1776 trat dann auf seine Berichte hin in Weimar eine »Bergkommission« zusammen, der er selbst angehörte und deren Aufgabe die Wiederbelebung des Ilmenauer Bergwesens war. Damit begann für das arme Ilmenau eine kurze Epoche[44] neuen Glanzes, neuen Wohlstandes. Der Herzog, von Goethe für die Idee gewonnen, weilte oft in Ilmenau, höfisches Leben brachte bescheidenen Prunk, Jagden erfüllten die stillen Berge mit frohem Lärm.

Von dieser Zeit träumt Ilmenau noch heute.

Träumt Ilmenau noch heute. Denn es ist, trotz Glasindustrie und Technikum, eine tote Stadt. Leben bringt immer erst der Sommer, bringen erst die Fremden. Sie wohnen in den Villen am Waldrand. Dann wird die Lindenstraße, die »Allee«, die noch, als Goethe zum erstenmal nach Ilmenau kam, recht und schlecht der »Endleich« hieß und ein elender kahler Fahrweg war, Kurpromenade, — harmlos genug: ein paar Konditoreien, ein Café mit Terrasse, ein paar hübsche blanke Läden, das ist alles. Immer aber schwebt über dem Heute geisterhaft der Hauch des Gestern. Noch steht dem »Goldenen Löwen« gegenüber, unwirsch in die Häuserzeile gezwängt, ein Turm des alten Endleichstores. Die alten Wappen schauen verdrießlich in die neue Zeit. Noch steht der »Löwe« selbst mit seiner wettergrauen Front genau so behäbig da wie damals, als Goethe hier gewohnt, noch Knebels Haus mit seiner langen Fensterreihe, noch, am Ende der Allee, der Gasthof zur Tanne, an dem die Ilm vorüberströmt und jetzt das »Bad« beginnt … und da ist auch, ein paar Schritte den Fluß hinauf, der »Felsenkeller«. Eine Inschrift am Giebel erzählt, daß dieses »Etablissement« 1811 erbaut worden ist »zu Nutz und Frommen der ehrsamen Bürger Ilmenaus«. Oder so ähnlich. Das Ganze, mit Saal, Logierhaus,[45] Ausspann und Brücke, ein Stich der Zeit. Nur die Staffage fehlt, die diese Stiche immer haben: die gelbe Postkutsche, die schweren Landauer, die Herren und Damen im Kostüm der zwanziger Jahre. Das muß die Erinnerung dazu geben.

Sie gibt es dazu. Sie begleitet auf Schritt und Tritt. Der Fuß Goethes hat Weg und Straße hier geadelt in alle Ewigkeit. Sein Wesen wirkt geheimnisvoll in Stein und Baum und Welle, und die Luft, die man atmet, ist süß und rein wie die in Weimar und Tiefurt — ob nun die Sonne goldenen Glanz über die alten Gassen streut, Wind sie durchbraust, Regen graue Schleier spinnt, Schnee die Stadt in weiße Stille bettet …

Und so wandert man an einem Morgen in die Berge. Hinauf zum Gickelhahn. Noch immer scheint die Sonne nicht, kalter Wind weht, der Himmel ist grau, und »die Täler dampfen alle an den Fichtenwänden herauf« — wie Goethe am 22. Juli 1776, zum zweitenmal in Ilmenau, an Charlotte schreibt. Denn trotz des Sommers hat auch er damals unholdes Wetter gehabt. Mit dem Herzog zusammen war er nach Ilmenau gekommen. »Wir sind hier und wollen sehen, ob wir das alte Bergwerk wieder in Bewegung setzen,« heißt es in einem Briefe an Merck; »Du kannst denken, wie ich mich auf dem Thüringer Wald herum zeichne; der Herzog geht auf Hirsche, ich auf Landschaften aus, und selbst zur Jagd führ ich mein Portefeuille mit.«

Zeichnen war damals seine Leidenschaft. Es gab dem verstörten Herzen, das sich in Sehnsucht nach der geliebten Frau, nach der Gewissheit ihrer Neigung fast verzehrte, wenigstens für Augenblicke Trost und Ruhe. »Ich hab auf der andern Seite angefangen was zu zeichnen …« beginnt der erste Brief, den er in diesen Tagen einsamen Waldlebens an Charlotte schickt, fährt jedoch fort: »sehe nur aber zu wohl, daß ich nie Künstler werde.« Und auf der Rückseite einer dieser Zeichnungen, einem Blick in die nebelbrodelnden Täler, stehen die resignierten Verse:

»Ach, so drückt mein Schicksal mich,
Daß ich nach dem unmöglichen strebe.
Lieber Engel, für den ich nicht lebe,
Zwischen den Gebürgen leb ich für dich.«

Daneben aber meldet das Tagebuch: »Nach Stützerbach mit Einsiedel … Der Herzog kam, die Gesellschaft auch. Wirtschaft[46] bei Glasern.« Und dort, in Stützerbach, ging's lustig genug her, — vielleicht, daß Goethe in der »Studentenfidelität«, die sich, nach Aufzeichnungen des Ober-Berghauptmanns v. Trebra aus jenen Tagen, dort mittags und abends nach Jagd und Stollenbesichtigungen an des jungen, lebensfrohen Herzogs Tisch entwickelte, für seine Liebesschmerzen flüchtiges Vergessen fand … das Gundelachsche Haus in Stützerbach, wo Goethe und Carl August immer gewohnt haben, erzählt noch jetzt davon; der »tollen Späße mit dem Glasmann Glaser« entsinnt sich noch, behaglich lächelnd, der alte Goethe in Unterhaltungen mit dem Kanzler v. Müller. »Glaser und leichtfertige Mädels«, »Glasern sündlich geschunden, mit den Bauernmädels getanzt«, »Tagsüber Thorheiten« und so ähnlich heißt es damals immer wieder im Tagebuch. Und im September 1776 schreibt er, nach einem dritten Aufenthalt in Ilmenau, aus Eisenach mit naiver Offenheit an Frau v. Stein: »In Stützerbach tanzt ich mit allen Bauernmädels im Nebel und trieb eine liederliche Wirtschaft bis Nacht eins …«

Und langsam steigt der Weg. Goethe-Stimmung webt zwischen den Felsen, den uralten Baumriesen … der »immergrüne Hain«, der leise Regen, der Dampf, der aus den Klüften quillt — alles wie damals im Juli 1776. Nur den Schnee, der zuerst noch leicht wie Watte im Dunkel des Waldes liegt, dann an den Hängen sich wie lange weiße Laken dehnt, gibt der rauhe Apriltag dazu. Faust-Verse klingen auf, der Osterspaziergang:

Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur …

Die grünende Flur? Ja, Knospendrang auch hier. In den Bäumen, den Büschen, der dunklen Erde gärt geheimnisvoll der Frühling, schon springt trotz Schnee und Eis allenthalben aus schwankem Ast das erste Grün, die schwarzen Tannen tragen festlich helle Spitzen. Und durch das Brausen des Windes klingt unablässig das süße, das unbeholfene, das inbrünstige Gestammel der Vögel.

[47]

Gabelbach. An den grauen Schindeln des Jagdhauses zerrt der Sturm. Ein Schuß klatscht hart in die gespenstische Einsamkeit. Nebel erstickt ihn. Man denkt der toten Zeit, da hier Carl August nach der Jagd in froher Tafelrunde gezecht, später der Hof aus Weimar bescheidene Sommerfreuden gesucht. Jetzt liegt das kleine Haus verlassen da, hinter den geschlossenen Fensterläden wohnt im Dunkel bei alten Bildern und Jagdtrophäen alleine die Erinnerung.

Und immer wilder, immer unwirklicher wird die Szenerie. Die Erde schwankt, wandelt sich in Dunst und fliehende Wolke. Irgendwo in nahen Wipfeln wühlt der Sturm, tobt wie stürzender Gewitterregen, abgerissene Äste, ganze Baumkronen sausen hart an dem Wanderer vorbei, der Boden ist mit Tannenzapfen übersät. Aber man sieht sie nicht, diese Wipfel. Man sieht überhaupt nichts. Alles überbrandet ein milchiges Meer. Und atemheiß kämpft man sich vorwärts »im Dampf der Klüfte, durch Nebeldüfte, immer zu, immer zu!«

Aber dann ist man auf einmal da. In jäher Biegung krümmt sich der Weg, an Abgrund und starrendem Fels vorbei, zur letzten Höhe. Tannen steigen steil und finster aus dem geisterhaften Zwielicht, Gebüsch umkraust verwitterte Stufen … der Gickelhahn! Um das Goethehäuschen braust der Wind.

Das erste Zettelchen, das von hier nach Weimar geflattert, erzählt: »Hoch auf einem weit rings sehenden Berge. Im Regen sizz ich hinter einem Schirm von Tannenreisern. Warte auf den Herzog, der auch für mich eine Büchse mit bringen wird.« Eine um so größere Rolle spielt in diesen frühen Aufzeichnungen dafür die »Höhle unter dem Hermannstein«. Zu ihm springt der Weg über Wurzelwerk und sturmverwehte Zweige, Felstrümmer und gestürzte Bäume, im halbvertauten Schnee kaum kenntlich. Es ist ein beschwerliches Wandern. Nebelschwaden werden vorbeigerissen, der Wind wirft Wolkenfetzen in das Tannendunkel … ein wirrer Schattenreigen, der in nichts zerstäubt. Wie Klagerufe ächzt und stöhnt es durch den Wald. Dann aber steht man plötzlich vor einem mächtigen Fels … ein Ungetüm, das Urgewalten aus der Erde drängten. Das Auge, das staunend an den zerrissenen Wänden in die Höhle klettert,[48] schwindelt. Die letzten Zacken findet es nicht mehr. Sie schwimmen im Nebel.

»Hier im Stillen gedachte der Liebende seiner Geliebten …« Zwei kleine grüne Eisentafeln, neben der dunklen Höhle in die Felswand eingelassen, von Flechten überwuchert, vom Rost schon halb zerfressen, erzählen davon.

»Was ich leugnend gestehe und offenbarend verberge,
Ist mir das einzige Wohl, bleibt mir ein reichlicher Schatz.
Ich vertrau es dem Felsen, damit der Einsame rathe,
Was in der Einsamkeit mich, was in der Welt mich beglückt —«

lautet die eine. Und die andere:

»Felsen sollten nicht Felsen und Wüsten Wüsten nicht bleiben,
Drum stieg Amor herab, sieh, und es lebte die Welt.
Auch belegte er mir die Höhle mit himmlischem Lichte,
Zwar der Hoffnung nur, doch ward die Hoffnung erfüllt!«

Sie ward ihm erfüllt, die Hoffnung. Der Sehnsuchtsruf, in banger Herzensnot hier in der Höhle, seinem »geliebten Aufenthalt«, aufs Papier gestammelt, fand bereites Echo. »Wenn Du nur einmal hier seyn könntest, es ist über alle Beschreibung und Zeichnung,« schreibt er an Charlotte, die damals, nicht allzu fern, in Meiningen weilte. Und sie kam. In einem Brief vom 2. August Goethes Jubelschrei: »Liebe, Du gibst mir ein neues Leben, daß Du wieder kommst. Ich kann Dir nichts sagen. Den Herzog freuts. Addio.« Die alten Fichten rauschten verschwiegenen Liebesstunden. Keiner von beiden hat je darüber gesprochen, der stumme Fels das Geheimnis gewahrt. Nur ein Brief an Herder vom 9. August enthält die Andeutung: »Einen ganzen Tag ist mein Aug nicht aus dem ihrigen kommen, und mein gnomisch verschlossen Herz ist aufgetaut.« Und der Geliebten gesteht er: »Deine Gegenwart hat auf mein Herz eine wunderbaare Würckung gehabt, ich kann nicht sagen wie mir ist! mir ist so wohl und doch so träumig.« Mit Meißel und Hammer steigt er wieder zum Hermannstein hinauf, und an der Stelle, wo Charlotte »sich bückte und ein Zeichen in den Staub schrieb«, schlägt er ein großes S in das harte Gestein der Höhlenwand …

Vier Jahre später, als Goethe wieder in den geliebten Bergen herumstreifte, ist er auch wieder in der Höhle gewesen. »Ich bin in die Hermannsteiner Höhle gestiegen,« schreibt er an[49] Charlotte, »an den Plaz, wo Sie mit mir waren und habe das S, das so frisch noch wie von gestern ausgezeichnet steht, geküßt und wieder geküßt, daß der Porphyr seinen ganzen Erdgeruch ausathmete, um mir auf seine Art wenigstens zu antworten. Ich bat den hundertköpfigen Gott, der mich so viel vorgerückt und verändert und mir doch Ihre Liebe, und diese Felsen erhalten hat; noch weiter fortzufahren und mich werther zu machen seiner Liebe und der Ihrigen.«

Die Liebe Charlottens zerbrach. Das S, das sie, getreu dem Tagebuch, als »Sonne« pries, hat die Zeit getilgt. Nun tropft das Wasser rings gleich Tränen von den Wänden, und um die Höhle, wo einst der Juliwind die Liebenden in süßen Traum gewiegt, heult der Sturm. Faust-Stimmung. »Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles, worum ich bat …« Die Worte, hier einst gefunden und geformt, werden zu Gebet, der »Vorwelt silberne Gestalten« bevölkern Wald und Höhle.

Die Jagd, die Bergwerksgeschichten, das mißliche Geschäft der Rekrutenaushebung führten Goethe nun oft nach Ilmenau. Der Schwalbenstein, ein steiler Fels am Südabhang der »Sturmheide«, schenkt ihm den 4. Akt der »Iphigenie«, die Stadt die Szenerie für vieles im »Wilhelm Meister«, an dem er in diesen Jahren arbeitet. Und immer begleitet ihn das Bild der Geliebten: Iphigenie trägt ihre Seelenzüge.

Im Frühherbst 1780 ist er wieder einmal auf dem Gickelhahn. Ganz allein. In Weimar feiern sie den Geburtstag des Herzogs mit Ball und Illumination. Vor dem »Geschwirre der Menschen« ist er geflohen. Unterkunft gewährt die unscheinbare Jagdhütte, die verloren auf dem letzten Gipfel des Berges steht.

[50]

»Auf dem Gickelhahn,« schreibt er an Frau von Stein, »dem höchsten Berg des Reviers, den man in einer klingendern Sprache Alecktrüogallonax nennen könnte, hab ich mich gebettet, um dem Wust des Städgens, den Klagen, dem Verlangen der Unverbesserlichen, Verworrenheit der Menschen auszuweichen … Es ist ein ganz reiner Himmel und ich gehe, des Sonnen Untergangs mich zu freuen. Die Aussicht ist groß, aber einfach.« Und viele Tage später, am 16. Oktober, längst wieder in Weimar, an die Marchesa Branconi, die »schöne Frau«: »Ihr Brief hätte nicht schöner und feierlicher bei mir eintreffen können. Er suchte mich auf dem höchsten Berg im ganzen Lande, wo ich in einem Jagdhäuschen, einsam über alle Wälder erhaben und von ihnen umgeben, eine Nacht zubringen wollte.«

An diesem Abend ist »Wandrers Nachtlied« entstanden. Auf die Berge in der Runde legte die Sonne letzten Glanz, aus den Tälern stiegen hie und da »einige Vapeurs von den Meulern«. Die Welt ging schlafen. Eine ferne Erinnerung sprach von Ettersburg. »Süßer Friede, komm, ach komm in meine Brust!« hatte er da einst, über Weimar brannten blaß die Sterne, den Himmel angefleht. Nun ward ihm hier Erfüllung seiner Sehnsucht. Mit Bleistift hat er die Verse auf die Bretterwand geschrieben. Ergriffen steht man vor der verwitterten Inschrift. Auch sie atmet Ruhe und Vergessen, bringt den Frieden.

Ȇber allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

D. 7. September 1780. Nachtlied.«

Das Häuschen ist nicht das alte, die Inschrift ist Kopie. In den siebziger Jahren ist es abgebrannt. Das Stückchen Holz, auf dem die Verse standen, haben die Flammen verschont, das Frankfurter Goethe-Museum birgt den Schatz. Aber man hat alles genau so wieder aufgebaut wie es war. Und wer da reines Herzens ist, der spürt hier bis in die tiefste Seele hinein[51] den Geist Goethes, der einst die arme Hütte, die Stätte, wo sie steht, für immer geweiht hat.

Über allen Gipfeln
Ist Ruh

Nur noch ein einzigesmal ist Goethe hier oben gewesen. Das war im August 1831, volle fünfzig Jahre später, und der Dreißigjährige, der dort einst, in schwermütiger Abendstimmung, »Wanderers Nachtlied« gedichtet, war ein Greis geworden. »Freundlich veranstalteten Festlichkeiten ausweichend,« wie er an Amalie von Levetzow, die Mutter Ulrikens, schreibt, war er nach Ilmenau gefahren, um in Stille seinen 82. Geburtstag zu verleben. Längst war es um ihn öde und leer geworden. Von allen, mit denen er einst hier frohe Stunden verbracht hatte, lebte nur noch Knebel, der jetzt, seit langem schon, in Jena wohnte. All die anderen waren gestorben. So schreckten die Erinnerungen,[52] und »um die Vergangenheit,« wie es in einem Briefe an den Grafen Reinhard heißt, »durch die Gegenwart des Herankommenden auf eine gesetzte und gefaßte Weise zu begrüßen«, hatte er die beiden Enkel, »die jungen Wesen«, mitgenommen.

Mit dem Ilmenauer Bergrat Mahr fuhr er zusammen nach dem Gickelhahn hinauf. Es war ein heiterer Sommertag, und um die Berge blaute still und klar der Himmel … die ganze Landschaft ein Abglanz der abgeklärten Seele, die hier nach Menschenaltern vergessenes Glück, vergessenes Leid beschwören, Abschied nehmen wollte von ihrer Jugend. »Über allen Gipfeln ist Ruh« — erinnerungsversunken stand der Achtzigjährige vor den verblaßten Bleistiftzeilen, die das morsche graue Holz kaum noch erkennen ließ, und während Tränen ihm das große, das zeitlose Auge verdunkelten, sprach er leise vor sich hin: »Ja, warte nur, balde ruhest du auch!«

Er hat dann, wie er acht Tage später Zelter in einem Briefe erzählt, die Inschrift »rekognosziert«: die Greisenhand hat die fast unleserlich gewordenen Buchstaben nachgezogen und darunter gesetzt: »Renov. den 28. August 1831.«

So liest man es jetzt mit verhaltener Rührung.

Über Kammerberg und Manebach zurück nach Ilmenau. Aus Sturm und Regen ist ein sanfter, silberner Frühlingsnachmittag geworden. Die feuchte Erde duftet, es rauscht die Ilm.

»Anmutig Tal! du immergrüner Hain!« … wieder nahen sich die Verse, nun, wo man vom Walde kommt, ergreifend wahr. Sie bringen neue Schattenbilder. »Wenn es möglich ist,« schreibt Goethe am 30. August 1783, auf dem Sprung nach Ilmenau, an Charlotte, »schreibe ich dem Herzog ein Gedicht auf seinen Geburtstag.« Als er am 4. September nach Weimar zurückkehrt, bringt er es fertig mit. Aus Traum und Wirklichkeit hat sich ihm Ilmenau »zum 3. September 1783« zu neuem Erlebnis, zu farbenfrohem Bild gestaltet.

Verklungene Tage stehen auf. In wilder Jagd durchstürmt der Herzog wieder das Gebirge, am Fuße einer Felswand wird abends Rast gemacht — es ist, vielleicht, der Hermannstein:

»Bei kleinen Hütten, dicht mit Reis bedecket,
Seh ich sie froh ans Feuer hingestrecket.
[53] Es dringt der Glanz hoch durch den Fichten-Saal,
Am niedern Herde kocht ein rohes Mahl;
Sie scherzen laut, indessen, bald geleeret,
Die Flasche frisch im Kreise wiederkehret …«

Und alle die treten auf, die damals mit in Stützerbach getanzt, getollt, der behäbige Knebel, der Tollkopf Seckendorf, der blutjunge Herzog, Goethe selbst — treten auf und treten wieder ab auf dieser Bühne der Erinnerung, Magie belebt die schwankenden Gestalten. »Ich selbst saß davor,« erzählt der alte Goethe in den Annalen, »bei glimmenden Kohlen, in allerlei schweren Gedanken, auch in Anwandlung von Bedauern über mancherlei Unheil, das meine Schrift ›Werther‹ angerichtet.« Aber das ängstliche Gesicht zerrinnt, der schwere Traum verschwindet. Die bange Sorge um den Herzog verscheucht die Hoffnung auf »Gedeihn und festes irdsches Glück«, und der erhabene Berg läßt ihn an »seinen sachten Höhn ein jugendlich, ein neues Eden sehn«.

Und zweiundvierzig Jahre später. Wieder ein »Tag der Lieb und Lust«. Carl August feiert sein Regierungsjubiläum. Die Vision Goethes ist Wirklichkeit geworden … »die Ernte wird erscheinen und dich beglücken und die Deinen.« Im Römischen Haus begrüßt Goethe den fürstlichen Freund, in aller Frühe, der erste Gratulant. Wortlos stehen die beiden Greise, Hand in Hand. »Bis zum letzten Hauch zusammen!« stammelt endlich tief bewegt Goethe. Der Großherzog nickt. Traumhaft durchzuckt Erinnerung sein altes Herz. »O achtzehn Jahre und Ilmenau!« ruft er und deckt die Augen mit der Hand …

Noch oft ist Goethe in Ilmenau gewesen, mit Knebel und bei Knebel, mit Fritz von Stein, dem Liebling, der, wie er einmal an Charlotte schreibt, ihr Bildnis sein soll, und manchmal auch ganz allein. Immer wandern Briefe und Zettelchen nach Weimar und schwärmen und erzählen; beteuern seine Liebe in leidenschaftlichen Worten und sind voll Sehnsucht und Glück. »Mergeln« und Schwämme begleiten sie.

1784 werden endlich die neuen Bergwerke eröffnet. Am 24. Februar. Ein Schicksalstag. Goethe bleibt in der feierlichen Eröffnungsrede stecken, die er im Posthause hält. Aber niemand[54] wagt zu lächeln. Seine dunklen Augen halten alle im Bann. Nur daß es als üble Vorbedeutung genommen wird, kann er nicht hindern.

Im Oktober 1785 schreibt er an Charlotte: »Es steht alles recht gut und das ganze Werck nimmt einen rechten Weg.« Auch in den Folgejahren geht alles gut. Noch 1816 gedenkt der alte Goethe freudig in einem Gedicht an seinen alten Bergrat Voigt dieser Zeit:

»Von Bergesluft, dem Äther gleich zu achten,
Umweht, auf Gipfelfels hochwald'ger Schlünde,
Im engsten Stollen wie in tiefsten Schachten
Ein Licht zu suchen, das den Geist entzünde,
War ein gemeinsam köstliches Betrachten,
Ob nicht Natur zuletzt sich das ergründe?
Und manches Jahr des stillen Erdenlebens
Ward so zum Zeugen edelsten Bestrebens.«

Aber 1796 bricht der Martinroder Stollen. Die Aufschlagewasser stauen sich, der Schacht wird auflässig, die Werke ersaufen. Und wieder zieht die Armut ein in Ilmenau.

Immer aber hat die Einsamkeit Ilmenaus Goethe dichterisch angeregt. Hier ist »Wilhelm Meister« zu einem großen Teil entstanden. Auch Mignons schmerzbewegtes Lied: »Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!« hat Goethe hier zu dunkler Stunde gefunden. Am 20. Juni 1785 schickt er es Charlotte und fügt, ergreifend, hinzu: »Ein Lied, das nun auch mein ist.«

Und noch ein anderes Lied hat ihm Ilmenau geschenkt, viele Jahre später. Längst war die Liebe zu Frau von Stein erloschen, verbittert hatte sich die Enttäuschte von ihm zurückgezogen. An ihre Stelle ist Christiane getreten. Ihr gelten nun seine Gedanken: nicht wirre Sehnsucht mehr, nicht Stammellaut und Schrei. Ein glücklicher Vater schreibt der Mutter seines Gustel, der ihn, ein »Bübechen«, begleitet und weiße Pfefferkuchen nach Weimar schickt, die er sich vom Munde abspart. So feiert Goethe hier seinen 64. Geburtstag. Und die Erinnerung lässt ihn, ein Nachklang seiner silbernen Hochzeit, erzählen:

»Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen
Das war mein Sinn.
[55] Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön …«

Christianes Lied! Er schickt's nach Weimar … wie oft, wie stolz mag es die heitere Frau, vielleicht im Korbstuhl neben dem Küchenherde sitzend, an ihr warmes Herz gedrückt haben!

Nachmittag. In der Lindenstraße promeniert das junge Ilmenau. Der Mühle gegenüber, die Goethe in jungen Jahren oft beherbergt hat, Knebels Haus. Die Fenster schauen nachdenklich in das bunte Treiben. Es ist, als ob noch immer hinter den dunklen Scheiben der »alte Timon« an seinem Lucrez arbeitete. Aber das frohe Lachen, das »die Rudel«, Knebels blutjunge Frau, die Weimarer Sängerin Luise von Rudorf, mit in die Kleinstadtstille brachte, ist längst verhallt. An den »élégant savant«, der hier einmal sein wunderlich Wesen getrieben, erinnert nur die weiße Tafel über der Tür. Und auch die beachtet keiner.

Und weiter. Hinter der Kirche der Marktplatz. Die Häuser schlafen. Nur der alte Brunnen schwatzt in die Stille. Eine tote Welt, — Rokoko aus Chodowiecki-Kupfern, unberührt, ganz noch das »heitere Landstädtchen«, das Goethe fand, als er zum erstenmal hierher kam, um Ilmenau vor neuer Einäscherung zu bewahren. Noch stehen Schloß und Rathaus, noch die »Sonne« und der »Adler«, aus deren Fenstern Philine und Wilhelm Meister einander den Morgengruß zunickten. Aber es liegt alles stumm und verlassen, nichts spricht dafür, daß etwa Seiltänzer und Gaukler hier ihr leicht Gerüst aufschlagen werden, kein Mädchen bietet dem fremden Herrn Rosen an, wie's Wilhelm Meister geschah, und die beiden Gasthöfe schauen so verdrossen drein, als ob sie überhaupt nicht mehr auf Gäste rechneten …

Die Vergangenheit geht hier spazieren.

Sie begleitet auch auf den Friedhof, zu Corona Schröters Grab. Einsam und verlassen liegt die einst Gefeierte. Arme »Crone«! Wie oft hat Goethe dich, du blühtest noch in all dem[56] betörenden Glanz der Jugend und ganz Weimar lag dir zu Füßen, bei diesem Schmeichelnamen genannt! Daß du ein »Engel« wärest, schrieb er an Frau von Stein und an den Herzog schon aus Leipzig, von wo er dich nach Weimar holte. Er hat dich wirklich sehr geliebt. Sein Tagebuch erzählt's, und auch die Bank in Tiefurt mit dem Amor und der Nachtigall. Und in dem großen Gedicht »Auf Miedings Tod« gelten dir die wundervollen Verse:

»Es gönnten ihr die Musen jede Gunst,
Und die Natur erschuf in ihr die Kunst.
So häuft sie willig jeden Reiz auf sich,
Und selbst dein Name ziert, Corona, dich.«

Und dann?

Nach flüchtigem Glanz der lange, der bittere Lebensabend in Ilmenau. Niemand kümmerte sich um die Verbannte. Auch Goethe nicht. Und so einsam, wie sie zuletzt in Ilmenau gelebt, stirbt sie 1802. Der Tod erlöst eine Tote.

Bekümmert steht man an dem kahlen Grab. Von der »Sturmheide« her fährt der Wind über die Hügel, der Efeu raschelt, die kahlen Weiden schwanken traurig hin und her. Die Stille weint. »Es ist sündlich, wie man in Weimar mit den Toten umgeht,« schrieb Knebel damals. Ihm und der Prinzessin Caroline verdankt die Vergessene den schlichten Grabstein. Eine schwarze Eisenplatte ist's, in Sandstein eingelassen. Eine Harfe und eine Fackel, ein Lorbeerkranz und ein Schmetterling schmücken sie. Und leise wellt der Frühlingswind das Wasser, das Regen und Sturm darauf geworfen.

Abschied von Ilmenau. In der Abenddämmerung steht man vor'm »Goldenen Löwen«. Langsam erstirbt das Leben. Ein Lachen treibt vorbei, ein fader Scherz, ein letztes Plaudern. Dann wird es still. Ganz still. In der Ferne plätschert die Ilm.

Noch einmal wandert man durch die alten Gassen. Nun, wo der Tag zur Ruh gegangen, regen sich die Schatten. Sie geben gespenstisches Geleit, bedrängen die Seele, die sie aus ihren Grüften hervorgelockt. … Knebel und seine junge, viel zu junge Frau, Einsiedel, den Reue an die Stätte bannt, wo Corona Schröter gewohnt, der junge Goethe, der der dunklen Ilm verworrene Liebesgrüße nach Weimar anvertraut. Und scheu und heimlich auch, in grauen Mantel gehüllt, den Dreispitz[57] tief in die Stirne gedrückt, der unselige Krafft, Goethes geheimnisvoller Schützling. Denn hierher hatte Goethe, ein »dienstfertiger Samariter«, den in die Irr Gegangenen geschickt, der sich in letzter Not an ihn gewandt … ohne Dank zu finden: der Verlorene ward auch in Ilmenau nicht des Lebens froh, ward in Verkennung der Dienste, die Goethe forderte, zum Spion. Noch immer wandert er durch die Straßen, er lauscht an jeder Schenke, er horcht an jeder Tür. Und verflucht, das unstete Auge bergend, das Schicksal, das ihn hierher verschlagen hat … das heute wird zum Gestern, ein Jahrhundert flüchtiger Traum.

Abschied von Ilmenau — — —

Über den Marktplatz klingt leise ein Lied. Philine singt. Ihr Fenster im »Adler« wirft hellen Schein über den winkligen Platz. In das Dunkel des Torwegs gedrückt stehen drüben, in der »Sonne«, Wilhelm Meister und Mignon und lauschen. Laërtes schaut ihnen über die Schulter … Da bricht das Liedchen ab, das Licht geht aus, und auch das Tor des alten Gasthofs fällt zu. Schatten begraben ein Goethe-Märchen. Am Himmel, der in dunkler Bläue schwankt, flimmern kalt die Sterne.

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