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An Tapferkeit überragen die Bataver alle diese Stämme. Sie bewohnen nur einen kleinen Strich am Ufer, aber das ganze Inselland des Rheins und waren einst ein Teil des Chattenvolkes, der sich bei einem Zwist von der Heimat löste und in diese Gegenden hinüberzog; dort sollten sie dem Römerreiche einverleibt werden. Die Ehre und die Auszeichnung alter Bundesfreundschaft ist ihnen geblieben: kein Tribut entwürdigt sie, kein Steuerpächter saugt sie aus; frei von Lasten und Abgaben, nur dem Dienst im Kriege vorbehalten, werden sie wie Wehr und Waffen für den Kampf aufgespart. In gleicher Abhängigkeit steht auch das Volk der Mattiaker; hat doch das mächtige Römertum über den Rhein und über die alten Grenzen hinaus sein Weltreich Ehrfurcht gebietend erweitert. So sitzen sie, in eigener Gemarkung, auf ihrem Uferland; Gesinnung und Neigung hält sie bei uns. Sonst ganz wie die Bataver; nur daß ihnen noch der Boden und Himmel der Heimat helleren Mut weckt.

Nicht unter die germanischen Völker möchte ich, wiewohl sie jenseits von Rhein und Donau ansässig sind, jene zählen, die das Zehntland bebauen: gallisches Lumpenpack, aus Not verwegen, hat sich sein Stück von dem Boden ungewisser Besitzer genommen. Dann ist der Grenzwall angelegt, sind Festungen vorgeschoben worden, und so bildet das Gebiet ein Vorland des Reichs und einen Teil der Provinz.

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