Ich bin genannt ein Ackermann; von Vogelweid’ ist mein Pflug.6 Ich wohne im Böhmer Land. Gehässig, widerwärtig und widerstrebend soll ich Euch [o Tod] immer mehr sein, denn Ihr habt mir den zwölften Buchstaben,7 meiner Freuden Hort, gar grausam aus dem Alphabet entrückt. Ihr habt meiner Wonne lichte Sommerblume mir aus des Herzens Anger auf ewig ausgerodet. Ihr habt meines Glückes Inbegriff, meine auserwählte Turteltaube, arglistig entfremdet; Ihr habt unwiederbringlichen Raub an mir getan. Erwägt es selber, ob ich nicht billig zürne, wüte und klage; bin ich doch von Euch freudenreichen Wesens beraubt, täglicher guter Lebtage verlustig gemacht, und aller wonnebringenden Freuden benommen. Froh und freudig war ich ehemals zu jeder Stunde; kurz und lustig war all meine Zeit Tag und Nacht in gleichem Mass, beide freudenreich, überschwenglich reich. Jedes Jahr war für mich ein gnadenreiches Jahr. Nun wird zu mir gesagt: Vorbei! bei trübem Getränk, bei dürrem Ast, betrübt, schwarz und zerstört, bleib’ und heul’ ohne Unterlass! Also treibt mich der Wind; ich schwimme durch des wilden Meeres Flut; die Wogen haben überhand genommen, mein Anker haftet nirgends. Darum will ich schreien ohne Ende: Tod, seid verflucht!