From the same, Chapter 12, in which Death makes reply.

Könntest du richtig messen, wägen, zählen oder aus dem Kopfe dichten, hieltest du nicht solche Rede. Du fluchst und bittest unvernünftig 194 und ohne alle Notdurft. Was taugt solcher Unsinn? Wir haben früher gesagt: kunstreich, edel, ehrhaft, fruchtreich, artig,—alles, was lebet, muss von unsern Händen zu Ende kommen. Doch schwatzest du und klagst, all dein Glück sei an deinem frommen Weib gelegen. Soll nach deiner Meinung Glück an Weibern liegen, wollen wir dir wohl raten, dass du immer bei Glück bleibest. Warte nur, ob es dir nicht in Unglück gerät! Sage uns: Da du zuerst dein löblich Weib nahmst, fandst du sie fromm oder machtest du sie fromm? Hast du sie fromm gefunden, so suche vernünftiglich: du findest noch viele fromme Frauen auf Erden; von denen eine dir zur Ehefrau werden mag. Hast du sie aber fromm gemacht, so freue dich: du bist der lebendige Meister, der noch ein frommes Weib und eine Frau auferziehen kann. Ich sage dir noch mehr: je mehr dir Liebes wird, desto mehr Leides widerfährt dir. Hättest du dich des Lieben enthalten, würdest du jetzt des Leiden entbehren. Je mehr Liebes zu erfahren, desto mehr Leides in Entbehrung des Lieben. Lieb’, Weib, Kind, Schatz und alles irdisch Gut muss am Anfang etwas Freude und am Ende mehr Leides bringen. Alles irdische Lieb muss zu Leide werden: Leid ist Liebes Ende; der Freude End’ ist Trauer; nach Lust muss Unlust kommen; Willens Ende ist Unwillen. Zu solchem Ende laufen alle lebendigen Dinge. Lern’ es besser, willst du von Klugheit prahlen.

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