Viertes Büchlein.

Reise außer Europa.

Nun ward der Vertrag geschlossen, und das Eiland bezogen. Niemand fragte um günstigen Wind. Als die Ladung eingenommen war, lichtete man die Anker, legte die Thiere vor, befreite das Eiland vom Grunde, und fuhr unter dem jubelnden Nachruf der Menge ab. In wenigen Stunden sahn unsre Reisenden die hohen blauen Felsenküsten von Portugal nicht mehr. Guido war entzückt.

Freilich raubte die Jahrzeit der Reise manches Angenehme. Im Sommer würde sie viel reitzender ausgefallen sein. Aber so lebte man bereits in der Mitte des Novembers, in Lissabon freilich nicht unbehaglich empfunden, doch desto mehr, als man in den nördlicheren Gewässern anlangte. Da gewährten die entlaubten bereiften Bäume und das falbe, mit dürren Blättern überstreute Gras auf der Insel, eben keinen freudigen Anblick mehr, auch war sie in kurzem ganz mit Schnee bedeckt. Der Inhaber hatte indessen auf das Vergnügen seiner Passagiere gedacht, mehrere lebendige Hasen, Füchse, Kaninchen verborgen, von denen er jetzt welche heraus ließ, damit man sie jagen könne. Einige der Reisenden belustigte das weidlich, doch Guido nicht, wohlthätige Schonung gegen Thiere lag in seiner Sinnesart. Er blieb meistens bei Gelino im Zimmer, mit Wissenschaften die Zeit verkürzend.

Auf der hohen See wütheten einige Stürme, die Balken der Gebäude krachten, die Wellen spülten ihren weißen Schaum über die Ufer. Unbesorgt, rief der Pilot, es hindert unsere Fahrt nicht! In der That war es auch also. Die Wallfische schwammen dann tiefer, als die Wogen vom Sturm bewegt wurden, so wenig ein Boot vom Kräuseln eines Baches leidet, ward auch das Eiland vom hohlen Gewühl des Atlantus verletzt. Haus und Speicher widerstanden.

Mit großen Reusen fingen die Knechte täglich kleinere Seefische in großer Menge, welche sie in einer Art Futterbeuteln, von eines Zeltes Größe, den Wallfischen gaben. Diese zehrten dann, ihren Lauf nicht unterbrechend. Zeigten sie sich einmal widerspenstig, wollten eine andere Richtung nehmen, als der an großen, mit Winden versehenen Pfählen hängende, Zügel vorschrieb, neckten einander beißend, oder wollten, dem Instinkt folgend, der Fischjagd obliegen, strafte man sie durch zackige Mastbäume deren Streiche ein Hebel auf sie fallen ließ. Die bändigenden Eisenstangen in ihren Rachen wogen mehrere Zentner, und ließen ihnen, scharf durch die Maschinen angezogen, die Lust des Ungehorsams bald vergehn.

Nur vierzehn Tage währte die Fahrt, dann lag man auf der Rheede von Philadelphia. Sie war schon mit Eis überdeckt, aber das Eiland brach sich sowohl Bahn, als die Wallfische unter dem Rande hingleitend, ihn leicht wegbröckelten. Dennoch fuhren die Reisenden auf Eisschlitten zur Stadt, frohlockten über das Vollbrachte und wurden mit freudigem Gruß bewillkommt.

Gelino war froh, diese Reise überstanden zu haben. Sie hatte ihn mehr geängstet, als er sich selbst merken ließ.

Philadelphia hatte einen großen Umfang und viele Schönheiten der Baukunst aufzuweisen. An Reichthum und Vergnügungen gab sie keiner Stadt in Europa von ähnlicher Größe etwas nach, übertraf sie sogar. Denn die Kultur in Nordamerika hatte eine Stufe erreicht, welche den Vorrang der europäischen streitig machte. Dies konnte auch nicht anders sein, da diejenigen Mittel, welche einen raschen Gang der Bildung begründen können, den Einwohnern schon in sehr früher Zeit zu Gebote standen. Die ganze Halbinsel von der Honduras-Bai, bis weit hinter der Beringsstraße und Kap Lisburn hinauf, wie an der östlichen Seite hinter der Baffins-Bai, Grönland noch eingeschlossen, war nach einem schon frühen glücklichen Kriege, zu einem glücklichen Staat vereint, dessen viele weitläuftige Lande, jedes seine demokratische Regierungsform hatte, und wieder durch einen, dem europäischen ähnlichen Föderalismus, sich zur vollkommneren Gesammtkraft verbanden. Man war auch durch die Vortheile einer bequemeren Weltverbindung bewogen worden, die neue europäische Sprache einzuführen.

Von der Hauptstadt Wassington sprach alles, wie von einem Theben oder Babilon, die Ufer der Ströme Lorenz, Niagara, Ohio, Susquehannah, Missisippi u. s. w. waren fast mit neuen Wohnplätzen besäet. Mexiko, Luisiana, Florida waren Erdenparadiese, nördlicher konnte man den Zustand der Dinge mit jenem in Spanien, Frankreich oder Brittanien vergleichen. Gegen die Hudsons-Bai erblickte man die Landeinrichtungen von Polen oder Moskau wieder. Im Innern des Landes waren die wichtigsten neuen Entdeckungen gemacht worden, der Unterschied zwischen Nadovessiern, Huronen oder Ueberkömmlingen aus der alten Welt schwand immer mehr, da diese Völker durch Heirathen sich verschmolzen und ihre Sitten ausgeglichen hatten, doch war dies vielleicht auch der Grund, weshalb die Nordamerikaner, in der Mehrzahl, an Schönheit den Europäern nachstanden.

Guido und sein Lehrer schoben es aber bis zum künftigen Frühling auf, das Land zu durchwandern. Es sollte zudem sehr flüchtig geschehen, dann wollten sie nach Südamerika, jetzt ebenfalls ein eignes Reich, dann nach Ulimaroa, den ostindischen Eilanden und China. Auch einen Besuch am Kaiserhofe zu Calcutta gedachten sie abzustatten, und dann, über Persien die Reise um den Erdball zu vollenden. Afrika sollte ausgeschlossen bleiben, weil die Mißverständnisse, schon einige Zeit zwischen den Höfen von Neu-Carthago und Rom obwaltend, eine bedenklichere Ansicht gewannen.

Für die Gegenwart faßten sie den Entschluß, einer Reise zum Nordpol beizuwohnen, wovon einst schon in Petersburg die Rede gewesen war. Sie fanden mehrere Gefährten, die sich eben in Philadelphia dazu bereiteten. Niemand sparte an den nöthigen Summen, und so trat man den Weg bald an.

Ueber das alte Land der Eskimos flog die Gesellschaft in Luftfahrzeugen dahin, ließ die Hundsonsstraße unter sich liegen. Weiterhin ward die Kälte in der hohen Region zu empfindlich. Man stieg nieder und bediente sich der Schlitten mit Rennthieren. Sie fanden bis über Jones-Sund hinaus noch Anbau, freilich nur in zerstreuten Hütten von Einwohnern, die im Sommer sich vom Fang der Meerfische, und im Winter von jenem der Robben, Seekühe und anderer Amphibien nährten. Einen Beweis, daß der Mensch nach und nach den Willen aller Thiere beherrschen könne, fanden sie hier dadurch abgelegt, daß die Wölfe gezähmt und angelehrt waren, den Dienst der Hunde bei den Wohnungen zu versehn. Auf den Jagden bediente man sich ihrer allerdings mit noch größerem Vortheil. Und die Eisbären, in so furchtbarer Gestalt, und einer Wildheit, von der Niemand sonst sich würde haben träumen lassen, sie sei je zu bändigen, fand man in Ställen, um mit ihnen dort zu reisen, wo selbst das Rennthier oft erfror, nämlich jenseit des achtzigsten Grades nördlicher Breite.

Die Einwohner, die man wegen ihrer unglaublichen Abhärtung ehern hätte nennen mögen, ritten auf diesen wohlgesattelten Eisbären und legten artige Strecken zurück, wer aber aus milderen Himmelstrichen kam, fürchtete, sie nicht lenken zu können, oder auch die zu strenge Kälte im Freien, ließ sie also vor die Schlitten legen.

Fast gegen den zwei und achtzigsten Grad gab es noch ein Dörfchen, bewohnt von Verwiesenen aus Nordamerika. Ihre Häuser waren auf hohe Säulen gebaut, an welche Treppen hinauf gingen, um nicht von der, wohl an funfzig Schuh reichenden, Verschneiung überdeckt zu werden. Man sah bei dem allen hier Wohlstand, durch den Handel mit Kristall vom Pol, der schon bei den Nordländern jener Hemisspähre zur Sprache kam, erzeugt, daneben durch den Gewinn, welchen sie von neugierigen Reisenden, welche alljährlich ankamen, zogen.

Man hielt alles für diese bereit, was ihnen zu Vollbringung ihres Vorhabens nöthig war. Die Schlitten, mit Teppichen aus dichtem Pelzwerke überall versehn, mit Fenstern aus sehr dickem Kristall, mit kleinen Oefen, deren Züge an den Wänden umhergeleitet waren, und die vermöge ihrer guten Einrichtung nur eines geringen Feuermaterials aus Papier bedurften, ließen die entsetzliche Kälte vergessen. Der Schnee hatte eine gefrorne Decke, über welche sie hingleiteten.

Meer oder Land waren vollkommen gleich. Einem Schlitten, den etwa vier Wanderer einnahmen, folgte ein zweiter mit Lebensnothwendigkeiten für die ganze Dauer der Reise. Sie bestanden aus Suppentafeln, Gallerten, Austern, Fischrogen und anderen Dingen, die viele Nährkraft in kleinem Umfang verschließen. Doch nahm man auch Früchte in Spiritus, sogar einiges lebendige Geflügel mit. Zudem vortreffliche gebrannte Wasser und Weinessenzen. Ein dritter Schlitten enthielt Feuerungstoff, da über diese Linie weg, weder Holz noch Gesträuche sichtbar wurden. Ein vierter Nahrung für die Eisbären.

Zwei Grad legte man bei dem geschwinden Lauf dieser Thiere in vier und zwanzig Stunden zurück, wobei man ihnen achte zur Ruhe gönnte, sie fütterte und ein Pelzzelt über sie aufschlug. Auch vergaß man nicht einen kleinen Ofen hineinzubringen. Sonst hatte die Natur für sie durch die eigne zottige Haut gesorgt.

Aus Hundert Schlitten bestand etwa die Karavane. Es versteht sich, daß die Reisenden schon lange keinen Tag mehr sahen. Doch Schnee, Mondschein, Nordlichte oder Laternen machten, daß man die dauernde Nacht keineswegs hinderlich empfand, ja von diesem fremdartigen Schauspiele vieles Wohlbehagen der Neuheit genoß.

Magnetnadel und Gestirn deuteten den Weg. Unfälle störten nicht. Acht Tage noch, seit jenem Dörfchen der Verwiesenen, und der Polarstern schwebte über Guidos Zenith.

Welche Empfindung, auf dem Achspunkte des Erdballs zu stehen, wo der gleichmäßige Sternentanz uns umkreist, und der Vollmond (der unsern Wanderern eben schien) nicht untergeht! Welche Fülle neu angeregter Ideen! Guido umfing den Lehrer mit flammenden Dank, daß er ihm diese Entzückung bereitet habe. Der Alte aber, wenn gleich vielfach in Kleidung, von sibirischen Mäusen, Eidervögeln und Zobeln gehüllt, auch das Antlitz mit einer guten Larve versehn, konnte sich nicht lange aus dem Schlitten entfernen, wogegen der muntere Guido Stundenlang umherschweifte, bis die Erstarrung ihn mahnte, an den Ofen zu fliehn.

Die Reisegesellschaft fand jedoch noch andere Pilger vor, die aus Grönland und Samojeden dem nämlichen Ziele zugeeilt waren. Wechselseitige Unterstützung linderte die Beschwerden, gab den Untersuchungen mancher Art, welche die Naturkundigen — dies waren sie meistens — anstellten, erhöhtes Leben.

Einer darunter hatte eine erzene Bildsäule Newtons mitgebracht, sie hier aufzustellen. Alle zollten dem Einfall gerechtes Lob. Wohl, riefen sie, gebührt dem Manne gerade hier ein Denkmal, der schon vor vierhundert Jahren der Menschheit die Gestalt dieser Abdachung zu verkündigen wußte.

Doch das Kristallgebirge am Pol ahnte Newton noch nicht. Die zackigen Spitzen erhoben sich aus dem Schnee, wunderbar funkelnd im Strahl des Mondes, oder vom röthlichen Nordlichte erhellt.

Viel Pracht der Menschen, viele hohe Schönheitzauber, der gerne lieblich oder erhaben gestaltenden Natur, war an Guidos Blicken vorübergegangen, allein diese diamantnen Kolossen auf dem unübersehbaren, ebnen, reinen, weißen Teppich, galten ihm dennoch wieder das Niegeschaute, Niebewunderte.

Sie umringten zuletzt einen tiefen Krater in ihrer Mitte. Es schien ein Vulkan, die Lava am Rande ließ es vermuthen. Wichtiger stellte sich ein dichter grauer Nebel dar, aus der Tiefe steigend, und hoch in der Luft nach allen Seiten zerfließend. An diesem Dampf und seiner Vermengung mit dem ganzen Luftkreis der Sphäroide hing die lebendige Simpathie des Magneten, deren Geheimniß aber nicht in diesem Traum der Zukunft aufgedeckt werden kann, um nicht Entdeckern der Wirklichkeit vorzugreifen. Die Neigung der Nadel hatte mit den inneren Bewegungen des magnetischen Vulkans, die auf das größere oder geringere Sinken der Dampfsäule wirkten, Verwandschaft. Die Naturkundigen meinten, ein Herabsteigen in den räthselhaften Krater werde noch einst viel wesentlichere Aufschlüsse geben, endlich wohl gar die Anziehekraft der Erde erklären lehren.

Während die Versammlung mit Instrumenten mancher Art forschte, die Beobachtungen in Schlitten niederschrieb, mit älteren verglich, sich neuer Ausbeute freute, (worüber eine Zeit der halbjährigen Nacht hinfloh, die nach dem gewöhnlichen Maaß, vierzehn Tage enthält) waren die Männer welche die Schlitten führten, beschäftigt, Kristallblöcke zu brechen, und auf die, zum Behuf dieses Handels, noch mitgenommenen unbeladenen Schlitten, zu laden. Sie hatten diesmal vorzüglich geeignete Werkzeuge mitgebracht und bemächtigten sich auch mancher Stücke von schöner Seltenheit. Guido nahm eins darunter, von ansehnlicher Höhe und Klarheit in Beschlag, er wollte es für Ini kaufen und ihr Standbild daraus fertigen lassen. Er meinte, da dieser Kristall das Gold bei weitem an Glanz überträfe, und dem Diamanten, er mögte natürlich oder kunstverfertigt sein, gar wenigen Vorzug ließ, so müßte dies das herrlichste Standbild auf dem ganzen Erdball werden. Und seine Liebe setzte hinzu: Wie sehr verdient die erste Schönheit auch die gediegenste Verewigung! Doch ein furchtbar schauderhaft Mißgeschick brach über Guido herein. Dort so hinaus gewagt aus den Kreisen der Menschen, fand der Pilger auch einen mächtigeren, schwerer zu bekämpfenden Zufall.

Die Reisenden aus anderen Gegenden hatten sich schon entfernt, Guidos Karavane machte sich fertig, den Rückweg zu nehmen. Da will der alte Gelino, dem die Umgebung des Pols ziemlich fremd blieb, weil er sich kaum aus dem erwärmten Schlitten wagte, doch die Glanzkuppen auch noch ein wenig besehn. Sein Zögling schweifte umher; er tritt allein, wohlverwahrt, in das Freie, geht weiter. Durch die Verschiedenheit der Wirkungen ergötzt, will er ohne Zweifel andere Stellungen betrachten, dringt mehr vor, verirrt sich zuletzt in dem Labirinth. Er wählt eine falsche Richtung, wieder zu den Seinen zu gelangen, wo man unglücklicher Weise seine Abwesenheit spät bemerkt.

Nach einigen Stunden kömmt Guido, dessen kräftige Natur sich schon gewöhnt hatte, lange im Freien auszuharren; eben will man abfahren, die Bären sind angespannt. Er findet den Alten nicht, ruft, sucht in der Nähe. Umsonst! Bange um ihn, dringt er weiter und weiter, es koste was es wolle, den Greis auszuspähn.

Darüber entfliehen Stunden. Die Reisegesellschaft sucht nun beide, doch mit Vorsicht, und den Kompaß zur Hand. Gelino wird bald gefunden, doch — starr am kalten Boden. Man bringt ihn zu den Schlitten, erwärmt ihn, wendet Rettungsmittel an. Sie fruchten nicht. Der Greis ist dahin, erlag dem Angriff tödtlicher Kälte.

Die Erschrockenen beben nun für den Jüngling, denn so lange schon ist er von der Wärme fern, hat auf Ruf und Zeichen sich nicht gestellt. Ein hohes Feuer lassen sie empor lodern, Schüsse sollen dem Verirrten seinen Weg deuten, seine Diener schweifen weit umher, Guido wird nicht gefunden. Endlich kann Niemand mehr an sein Leben glauben, die Sorge für eigne Rettung mahnt, abzufahren, denn die Lebensvorräthe sind berechnet. Man läßt jedoch, auf den undenkbaren Fall, einen kleinen Schlitten zurück, den Bären davor, Speise, Getränke und Feuerung. Den mag er nehmen und nacheilen, wenn er ja wiederkehrt; keiner der Knechte entschließt sich, zu weilen.

Guido hat unterdessen auch fruchtlos den Rückweg gesucht, seine Angst um den Alten ihn zu weit in die Entfernung getrieben. Die Schüsse hat er nicht mehr vernommen, kein Feuer erblickt. Endlich, nach vielen bangen Stunden, fast verzweifelt in Gram, das Haar emporgesträubt durch die eigne Noth, da er kaum noch ein Glied zu regen vermag, gelingt es ihm, auf den Polarstern blickend und durch schnellen Lauf sein Blut in Bewegung erhaltend, nach dem Platze zu kommen, wo die Karavane stand. Er sieht einen Schlitten, und athmet wieder Hoffnung. Ohne weiter um sich zu sehn, wirft er sich hinein, die wärmere Luft ist das dringendste. Vielleicht kam Gelino selbst, denkt er, und entschlummert auf die schwere Ermüdung plötzlich.

Beim Erwachen, das vermuthlich spät erfolgt, ist die Betäubung, welche vorhin über ihn kam und seine Sinne abspannte, gewichen. Warm und regsam wieder, peinigt ihn auch die Angst um den Entbehrten desto mehr. Ob er zurückkehrte? Hinaus zu fragen!

Er meidet den Schlitten, wird aber keinen anderen inne. Keine Antwort auf sein Rufen. Was heißt das?

Wer nennt jedoch des Armen grausenden Schrecken, da er, kaum im Mondlicht lesbar, die Worte an den Schlitten geheftet fand:

„Unglücklicher! lebst du noch, so folge eilig. Der Bär ist der schnellste, wird uns einholen. Nothwendigkeiten ließen wir dir. Feuer sollen von Zeit zu Zeit brennen, daß du so weniger vom Pfade irrst.“

Guido wußte nicht, ob er träume. Ihm schauderte in der gräßlichen Einsamkeit. Wo ist mein Lehrer? Nahmen sie ihn mit? Warum davon nichts? O Himmel! nein, der hätte mich nicht zurückgelassen! Und doch was soll ich thun? Ich muß nachfliegen!

Er blickte in die Richtung des Wegs. Eine Flamme winkte in der Ferne. Sein Kompaß, wohlbezeichnet, lag im Schlitten. Wohlan!

Nun dachte er die Zügel des Bären zu ergreifen. Entsetzen! grausames Entsetzen! Der Bär lag erfroren.

Guido glaubte, eine Ohnmacht von vielen Stunden müsse diesem Augenblick gefolgt sein, denn als er wieder klar denken konnte, sah er von jener fernen Flamme nichts mehr.

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