Ihre Briefe habe ich übergeben und Ihre Aufträge ausgerichtet. Wahrscheinlich erhalten Sie mit der heutigen Post auch Ihre Büste und ich hoffe dass Sie einigermassen mit der Arbeit zufrieden sein werden.[121] Ich habe mit Clauern gesprochen, wegen des Verlangens das Sie haben ihn auf eine Zeit bei Sich zu sehen. Er scheint unentschlossen und ich wünschte selbst, ehe ich Durchl. dem Herzog etwas davon sage und um Urlaub für ihn bitte, näher unterrichtet zu sein, auf was für eine Art, wie lang und zu welchem Zweck Sie ihn bei Sich zu haben wünschen, denn nach allen diesem wird der Herr mich gewiss fragen. Klauer selbst scheint wegen einiger näherer Bestimmung verlegen und ich wollte selbst rathen mit ihm dadrüber so ausführlich und deutlich als möglich zu handeln. Es giebt bei Arbeiten des Künstlers die schweer zu schätzen sind meistentheils zulezt ein Misvergnügen, wenn man sich nicht gleich Anfangs zusammen auf einen festen Fus gesezt hat. Es bleibt ihm ohnedem auch hier noch verschiedenes zu thun, wo er unter ein Viertel Jahr schweerlich fertig wird.
Ich schicke hier versprochener massen ein Exemplar der berühmten Correspondenz, die ich mir zu seiner Zeit wieder zurück erbitte. Ich weis nicht ob es Ihnen gehen wird, wie mir, Sie ist mir in der Erzählung hübscher und lustiger vorgekommen als Sie mir gedruckt erscheint.
Wollen Sie etwa einige architektonische Zeichnungen für Durchl. den Prinzen[122] hierher schicken so würde ich sorgen dass sie kopirt werden.
In dem ich dieses schreibe sind Sie wohl in einer wichtigen Handlung begriffen, wozu ich alles Glück wünsche.[123] Vielleicht steht die Statue schon auf ihrem Plaz und ich bin recht neugierig sie zu sehen.
Leben Sie recht wohl. Denken Sie gelegentlich an die Aufträge mit denen wir Sie belästigt haben. Weimar den 3 Aug. 1780.
Goethe
[121] Der Bildhauer Klauer hatte, als Oeser im Sommer 1780 in Weimar war, dessen Büste modellirt, mit welcher Goethe seine Zufriedenheit wiederholt ausspricht, Briefe an Frau v. Stein I. S. 318. 319. 321 an Merck I. S. 252.
[122] Prinz Constantin, Bruder des Herzogs.
[123] Das Oesersche Standbild Friedrich Augusts III. auf dem Königsplatz in Leipzig wurde am 3. Aug. 1780 feierlich aufgerichtet.