Ich weiß es wohl, und spotte viel:
Ihr Mädgen seyd voll Wankelmuth!
Ihr liebet, wie im Kartenspiel,
Den David und den Alexander;
Sie sind ja Forçen mit einander,
Und die sind mit einander gut.
Doch bin ich elend wie zuvor,
Mit misanthropischem Gesicht,
Der Liebe Sklav, ein armer Thor!
Wie gern wär ich sie los die Schmerzen!
Allein es sitzt zu tief im Herzen,
Und Spott vertreibt die Liebe nicht.
18. Das Glück der Liebe.
Trink, o Jüngling, heilges Glücke
Taglang aus der Liebsten Blicke,
Abends gauckl' ihr Bild dich ein;
Kein Verliebter hab es besser,
Doch das Glück bleibt immer größer
Fern von der Geliebten seyn.
Ew'ge Kräffte, Zeit und Ferne,
Heimlich wie die Krafft der Sterne,
Wiegen dieses Blut zur Ruh.
Mein Gefühl wird stets erweichter,
Doch mein Herz wird täglich leichter,
Und mein Glück nimmt immer zu.
Nirgends kann ich sie vergessen,
Und doch kann ich ruhig essen,
Heiter ist mein Geist und frey;
Und unmerkliche Bethörung
Macht die Liebe zur Verehrung,
Die Begier zur Schwärmerey.
Aufgezogen durch die Sonne,
Schwimmt im Hauch äther'scher Wonne
So das leichtste Wölckgen nie,
Wie mein Herz in Ruh und Freude.
Frey von Furcht, zu groß zum Neide
Lieb ich, ewig lieb ich sie.