19. An den Mond.

Schwester von dem ersten Licht,

Bild der Zärtlichkeit in Trauer!

Nebel schwimmt mit Silberschauer

Um dein reizendes Gesicht.

Deines leisen Fußes Lauf

Weckt aus Tagverschloßnen Hölen

Traurig abgeschiedne Seelen,

Mich, und nächt'ge Vögel auf.

Forschend übersieht dein Blick

Eine großgemeßne Weite!

Hebe mich an deine Seite,

Gieb der Schwärmerey dieß Glück!

Und in wollustvoller Ruh,

Säh der weitverschlagne Ritter

Durch das gläserne Gegitter,

Seines Mädgens Nächten zu.

Dämmrung wo die Wollust thront,

Schwimmt um ihre runden Glieder.

Trunken sinkt mein Blick hernieder.

Was verhüllt man wohl dem Mond.

Doch, was das für Wünsche sind!

Voll Begierde zu genießen,

So da droben hängen müßen;

Ey, da schieltest du dich blind.

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