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Ihm rann der Weisheit Quell vom roten Munde,

Es ruhte Gold in seiner Seele Schächten

Und Edelstein im allertiefsten Grunde.

Als ungezäumt noch seine Rosse standen,

Saßen wir Herz an Herz im trauten Bunde

Und froh in friedevollen Menschenlanden.

Zwei Mütter haben uns dem Licht gegeben,

Und doch wie Brüder uns die Menschen fanden,

Denn Liebe einte uns zum Zwillingsleben.

Auf grünem Hügel hat sie uns geboren,

Wir lagen an den Brüsten süßer Reben,

Als Wiege ward uns holder Duft erkoren. –

Nun denk’ ich dein auf ödem Hügelland,

Das gestern, da es dich noch nicht verloren,

In Blumenbeeten und in Düften stand;

Nun hängen heiße Tränentropfen nieder

Von meiner Wimper schwer benetztem Rand,

Und jede Träne hängt im Blute wieder:

Du bist dahin! – Nun stehn auf deinen Wegen

Wohl andre, singen auch wohl Friedenslieder,

Doch weiß ich, wie sie Krieg im Herzen hegen.

O fort mit ihnen! Ihre Zähne nagen

An ekler Speise, während Mannaregen

Und Süße einst auf deinen Lippen lagen.

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