AN AARON BEN ZION ALAMANI

Dieser Schlummer möge währen,

Diese Träume mögen glücken:

Zu dem Fürsten will ich wallen,

Dem sich meine Garben bücken.

Dessen Gaben hochzupreisen,

Mund und Herz und Seele singen,

Und aus dessen Liederquellen

Meine eignen Lieder springen.

Denn von seinen Lieblichkeiten

Sind die meinen nur entwendet:

Zürn’ er nicht, daß all mein Sinnen

Sich in ihm erschöpft und endet.

Trank die Erde wie ein Kindlein

Gestern noch an Wolkenbrüsten

Winternaß auf allen Hügeln;

Eingeschlossen manches Stündlein

Träumte sie von Liebeslüsten

Wie ein Bräutchen hinter Riegeln.

*

Kühle Riegel keuschen Eises;

Doch die Träume alle flogen

Zu dem nächtlich süßen Spiele;

Aber als mit eins ein leises

Frühlingswehen kam gezogen,

War ihr Träumen schon am Ziele.

*

Güldner Beete zarten Schimmer

Legt sie an und Blütendecken,

Buntgewirkt und buntgerändert –

Wie ein hübsches Frauenzimmer

Täglich unter Scherz und Necken

Neu sich kleidet und bebändert.

*

Täglich andre Farben, Blüten:

Wie ein Mädchen, ein geküßtes,

Blaß und rot im Liebeswallen.

Farben, wie sie niemals glühten:

Wie gestohlner Schimmer ist es

Aus den ew’gen Sternenhallen.

*

Kommt zum Garten mit dem Weine,

Laßt uns seine Gluten nippen,

Die entflammt am Liebesglühen:

Schneekühl in des Kelches Scheine

Läßt er hinter roten Lippen

Erst die große Flamme sprühen.

*

Aus der Nächte dunkler Halle

Steigt empor die goldne Sonne:

So der Wein aus seinen Krügen. –

Her die blitzenden Kristalle!

Schenkt ihn ein, den Saft der Wonne!

Trinken wir in vollen Zügen! –

*

Wandelnd nun im kühlen Schatten

Sehen wir im Sommerregen

Tränen auf der Erde Wangen;

Doch es freuen sich die Matten

Dieser Perlen allerwegen,

Die vom goldnen Halsband sprangen;

*

Freuen sich am Duft des Weines,

An der Schwalbe, an der Taube,

Die im Busche gurrt und flattert,

Wie ein Mägdelein, ein feines,

Hinterm Vorhang in der Laube

Heimlich kichert, leise schnattert.

*

Aber meine Seele wittert,

Ob vielleicht in Morgenlüften

Duft vom fernen Freunde schwebe;

Und im Wind die Myrte zittert,

Gibt dem Wind ihr zartes Düften,

Daß dem Freund er’s weitergebe.

*

Und die Vögel singen tausend

Lieder, und die Palmen mächtig

Rauschend ihre Zweige schwingen:

Hört mein Trauter, wie das brausend

Anhebt, und sich alles prächtig

Müht, ihm meinen Gruß zu bringen? – –

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